Hand in Hand – für mehr Natur in der Land(wirt)schaft

Immer mehr Menschen wünschen sich wieder eine höhere Biodiversität und eine nachhaltige Landbewirtschaftung. Der Rückgang der Insektenmasse um rund 75 % in knapp 30 Jahren wurde in der bekannten „Krefelder-Studie“ belegt und die Dringlichkeit zum Handeln deutlich gemacht. Dass das Umsteuern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist machte auch Dr. Linda Trein deutlich, die für die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe im Rahmen eines Vortrags über die Initiative „Fairpachten“ informierte. Rund 25 Grundeigentümer und Interessierte konnte die amtierende Kreistagskandidatin der SPD Claudia Frerich trotz vorhandener Corona-Auflagen im Landgasthof Vogt in Bettinghausen begrüßen.

Für Landwirte in der Hellwegbörde gibt es seit April bereits ein Beratungsangebot durch das Biodiversitätsteam der Landwirtschaftskammer NRW. Doch was ist mit Grundbesitzern, Kirchen oder Kommunen? An wen können sich Verpächter wenden, wenn sie auf ihre Flächen gegensteuern und die Artenvielfalt erhöhen wollen? Nicht jeder Verpächter verfügt über das nötige Fachwissen, um gemeinsam mit dem Pächter sinnvolle, individuelle Bewirtschaftungsmaßnahmen zur nachhaltigen Nutzung der Pachtflächen zu erarbeiten. Dr. Trein stellte auf Einladung der SPD-Fraktion Bad Sassendorf das kostenloses Beratungsangebot vor, das individuell auf die Flächen zugeschnittene, fachlich abgesicherte Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität, wie beispielsweise Blühstreifen am Ackerrand oder einen Verzicht auf Pestizide, vorschlägt. Verpächter können dies dann mit dem Pächter vereinbaren. Dazu werden entsprechende Textpassagen zur Verfügung gestellt, die in die Pachtverträge eingefügt werden können. „Ein Dialog auf Augenhöhe“ soll es sein bekräftigt Dr. Trein.

Die Diskussion im Anschluss an den Vortrag zeigte die vielen Facetten des Themas. Deutlich wurde, dass das Motto „Hand in Hand für die Natur“ gut gewählt ist, denn nur wenn gemeinsam ein Konsens gefunden wird zwischen Verpächter und Pächter und jeder sich auf den anderen zubewegt, kommt man dem Ziel die Artenvielfalt zu steigern näher. Das kostenlose Beratungsangebot (Infos unter www.fairpachten.org) wird noch bis 2023 weitergeführt und auch in der Gemeinde Bad Sassendorf wurde ein Umdenken getan: es wurde darauf aufmerksam gemacht. Es liegt jetzt an jedem Verpächter den nächsten Schritt zu gehen, um zusammen mehr zu erreichen.

Das spannende Projekt fand beim Publikum viel Anerkennung. Die SPD möchte sich dafür einsetzen, dass die Anwendung für Flächen der Gemeinde Bad Sassendorf geprüft und sinnvoll umgesetzt wird.