Nach Dringlichkeitsbeschluss keine wesentliche Bearbeitung erkennbar:

Durch die direkte räumliche Lage von Trauerhalle und Grabfeld sind nach Einschätzung der SPD Konflikte durch die Umnutzung vorprogrammiert  (Foto: Wilms)

Ein halbes Jahr nach der ersten Vorstellung des Konzepts zur Umnutzung der Trauerhalle nutzte der SPD-Ortsverein die Gelegenheit, sich über den Stand der Planungen zu informieren. Hierzu stellte die Verwaltung der Gemeinde Bad Sassendorf einen nach eigener Aussage vollständigen Vorgang zur Verfügung, der durch Tobias Wilms gesichtet wurde. „Nach dem Dringlichkeitsbeschluss im März wurde zwar der Förderantrag bei der Bezirksregierung gestellt, den Bedenken und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger wurde aber nicht ausreichend nachgegangen“ bemängelt Wilms. Die Gesamtkosten für die Umsetzung werden gemäß Kostenschätzung auf 342 Tsd. € beziffert und entsprechen den Kosten eines Neubaus. Hierin nicht enthalten ist die Herstellung von Abwasserbeseitigungsanlagen. Auch die Kosten für die diskutierte Gehweganlage sind mit 14 Tsd. € gering angesetzt. Neben den Abschreibungskosten in Höhe von rd. 12 Tsd. € im Jahr sind die Nebenkosten für den Betrieb dauerhaft zu tragen. Einsparungen gegenüber der heutigen Situation sieht die SPD nicht.

„Es steht zu befürchten, dass dieses Projekt deutlich teurer wird als zur Zeit dargestellt“, merkt Andreas Buchendorfer an, der sich gleichzeitig für die Prüfung von Alternativen ausspricht. Eine derartige Prüfung ist aus der vorgelegten Aktenlage nicht ersichtlich. Die Verwaltung erläutert darin nur, dass die Hofanlage Brinkmann nicht ausreichend groß für die zukünftig geplanten Feierlichkeiten sei und laut Aussage des Schützenvereins Lohne eine barrierefreie Herrichtung der Schützenhalle unmöglich ist.

Auch der Bedarf für die geplante Umnutzung der Trauerhalle ist aus den Unterlagen nicht ersichtlich. Das Projekt stützt sich aktuell auf ausgedachte Belegungspläne. Ob die dort aufgeführten Aktivitäten nachgefragt werden oder nicht und wie viele Bürgerinnen und Bürger die Räumlichkeiten jeweils nutzen werden bleibt unklar.

„Das einzig schlüssige Argument für den Standort ist der Abstand zu Wohngebieten, um Konflikte durch Lärm zu vermeiden. An die trauernden Angehörigen denkt in unserer Spaßgesellschaft keiner““ ist sich Martin Frerich sicher. Dass Konflikte zwischen der Friedhofsnutzung und zukünftigen Veranstaltungen aufkommen werden, davon geht auch die Verwaltung selbst aus. Regelungen will sie aber nach eigenen Ausführungen erst treffen, wenn es im laufenden Betrieb zu Problemen kommt.

„Es sind noch viel Fragen offen. Das Thema muss wegen seiner Bedeutung für den Ort breiter durch die Bürgerinnen und Bürger diskutiert werden“ spricht sich Tobias Wilms für eine satzungsgemäße Bürgerbeteiligung aus.

Fazit der Sachstandsaufnahme ist für die SPD, dass noch immer viele Fragen unbeantwortet sind und sich der unbedingte Wille zur Lösung der Probleme nicht deutlich erkennen lässt. Einem derart teuren Experiment wird man daher auch zukünftig nicht zustimmen.