Chancen durch die Änderung der Grundsteuererhebung beim Niederschlagswasser nutzen
Der Umgang mit dem Niederschlagswasser versiegelter Flächen wird in Bad Sassendorf immer wieder diskutiert. Durch die Möglichkeiten einer demnächst geänderten Grundsteuerberechnung soll dieses Thema dann abschließend entschieden werden. „Wir sehen Möglichkeiten, die dezentrale Versickerung von Niederschlagswasser u.a. in Hofstellen und Gärten im Gemeindegebiet Bad Sassendorf zu fördern.“ erhofft sich Edwin Morch ein Umdenken. Derzeit wird durch die Verwaltung der Gemeinde ein Anschluss- und Benutzerzwang ausgeübt, welcher die Versickerung von Regenwasser auf den eigenen Flächen weitgehen ausschließt. Dafür erhebt die Verwaltung Gebühren für die Beseitigung der anfallenden Wassermengen. Sie treibt den Umbau der Mischkanalisation in Trennsysteme voran.
„Es ist ökologisch sinnvoll, wenn das ohnehin knappe Regenwasser dezentral versickert und dem Grundwasser an Ort und Stelle wieder zugeführt wird“, erläutert Dr. Gudrun Plesch den nachhaltigen Nutzen. Durch den Klimawandel ist der Wasserbedarf insbesondere in der Landwirtschaft hoch. Der Rückgriff auf das Grundwasser führt zu einem Absenken der Wasserspiegel. Viele Bürgerinnen und Bürger bemerken dies dadurch, dass ehemals zuverlässige wasserführende Brunnen zunehmend versiegen.
„Neben den ökologischen Vorteilen ist es unser Anliegen, durch die Vermeidung von zusätzlichem Abwasser die Kosten der Abwasserbeseitigung zu verringern und die Gebührenzahler in der Gemeinde zu entlasten“ führt Thorsten Kontorzik die Vorteile eines neuen Gebührenmodells aus. Insbesondere große Hofstellen mit vielen Gebäuden sind nach dem derzeitigen Modell stark durch die Niederschlagswassergebühr belastet. Eine Neuordnung mit dem Ziel der Gebührensenkung und -gerechtigkeit hilft daher insbesondere auch aktiven und ehemaligen landwirtschaftlichen Betrieben.
Die Forderung nach einer dezentralen Entwässerung ist nicht neu, wurde aber bisher in dieser Form durch die SPD nicht unterstützt. „Die inhaltliche Richtigkeit einer dezentralen Versickerung wurde von uns nie bestritten. Allerdings ist eine solche Umstellung nur möglich, wenn dies auch gebührenrechtlich umsetzbar ist. Diese Möglichkeiten waren bisher in der Form nicht gegeben“, erklärt Morch den jetzigen Vorstoß.
Sobald die Beratungen zum neuen Abwasserbeseitigungskonzept erfolgen, will die SPD ihr Modell einbringen und auch die anderen politischen Akteure davon überzeugen. Maßnahmen für den Klimaschutz sind alternativlos und müssen auch auf kommunaler Ebene schnellstmöglich umgesetzt werden.